Schon seit vielen Jahren bieten Apotheken in Deutschland die Möglichkeit, Medikamente online zu kaufen. Das gilt sowohl für rezeptfreie als auch für verschreibungspflichtige Arzneimittel. Dabei wird der Onlinekauf von Medikamenten immer beliebter. Das liegt vor allem an dem höheren Komfort, der Anonymität und den teils geringeren Kosten. Dennoch sollte beim Onlinekauf von Medikamenten Vorsicht geboten sein. Neben den vielen seriösen Internetapotheken gibt es nämlich auch einige Fake-Apotheken, die gefälschte Arzneimittel verkaufen.
Die Vor- und Nachteile von Vor-Ort-Apotheken und Online-Apotheken
In Deutschland sowie in vielen anderen europäischen Ländern haben Patienten bzw. Patientinnen die Wahl: Sie können die benötigten Medikamente vor Ort in einer lokalen Apotheke oder im Internet in einer Online-Apotheke erwerben. Sowohl die Vor-Ort-Apotheken als auch die Online-Portale weisen Vor- und Nachteile auf.
Die Beratung und Serviceleistungen
Wer eine persönliche Beratung wünscht, wird vermutlich den Gang zur regionalen Apotheke bevorzugen. Denn hier besteht, anders als bei Online-Apotheken, die Möglichkeit, sich persönlich zu den jeweiligen Medikamenten beraten zu lassen. Der oder die Apotheker:in kann erklären, welche Wirkungen das Mittel hat, wie es eingenommen werden muss und welche Nebenwirkungen auftreten können. Außerdem kann über mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten informiert werden.
Insbesondere wenn ein Medikament zum ersten Mal eingenommen wird, ist die persönliche Beratung ein großer Vorteil. Doch auch seriöse Online-Apotheken bieten eine Beratung an. Sie findet meist telefonisch oder per E-Mail statt. Einige ermöglichen zudem eine Beratung per Video-Telefonat. Neben der persönlichen Auskunft bieten lokale Apotheken oft weitere Leistungen an. Sie beraten beispielsweise auch über Impfungen oder können bei Bedarf den aktuellen Blutzucker bzw. Blutdruck messen. In manchen Apotheken können zudem bestimmte Geräte ausgeliehen werden.
Der Komfort und die Verfügbarkeit
Zu den großen Vorteilen der Online-Apotheken gehört die Bequemlichkeit. Es ist zu jeder Zeit und an jedem Ort möglich, die Medizin zu bestellen. Das geht abends auf dem Sofa ebenso wie unterwegs mit dem Smartphone. Zudem ist diese Methode der Bestellung anonym. Beispielsweise der Kauf von Medikamenten gegen Geschlechtskrankheiten ist vielen Menschen unangenehm – obwohl sexuell übertragbare Krankheiten eigentlich kein Tabuthema sein sollten. Wer anonym seine Arzneimittel kaufen möchte, kann das in einer Online-Apotheke ohne Probleme erledigen.
Nach dem Aufgeben der Bestellung werden die Medikamente bequem nach Hause geliefert. Das ist vor allem von Vorteil, wenn sich keine Apotheke in der Nähe befindet oder der bzw. die Patient:in nicht mehr gut zu Fuß ist. Die Lieferung kann allerdings ein paar Tage Zeit in Anspruch nehmen. Bei dringendem Bedarf ist der Onlinekauf dementsprechend keine Option. In dem Fall ist es sinnvoller, die Mittel direkt vor Ort zu erwerben, da diese meist sofort verfügbar sind. Zudem gibt es den Apotheken-Notdienst. Dadurch kann ein akut benötigtes Medikament zu jeder Zeit in einer lokalen Apotheke gekauft werden.
Kosten und der Preisvergleich
Ein weiterer Pluspunkt der Online-Apotheken sind die Kosten, da rezeptfreie Medikamente im Internet oft günstiger angeboten werden als in den regionalen Apotheken. Ein rezeptpflichtiges Arzneimittel ist auf den deutschen Portalen allerdings in den meisten Fällen nicht günstiger, da für diese Medikamente keine Rabatte gewährt werden dürfen. Online-Apotheken aus dem EU-Ausland können hingegen auch bei verschreibungspflichtigen Mitteln einen Rabatt gewähren.
Von Vorteil ist zudem, dass sich die Preise der benötigten Medikamente im Internet wesentlich einfacher miteinander vergleichen lassen. Bei regionalen Apotheken würde dies mehr Zeit kosten und es wäre deutlich schwieriger. Auf einer Medikamentenplattform sollten jedoch die Versandkosten beachtet werden. Oft kann die Bestellung ab einem bestimmten Wert kostenfrei geliefert werden.
Wer ein verschreibungspflichtiges Medikament bei einer Online-Apotheke kaufen möchte, muss das Rezept per Post an die Apotheke schicken oder ein E-Rezept nutzen.
Rezeptpflichtige Medikamente online bestellen: So gelingt es
Medikamente sind entweder freiverkäuflich, apothekenpflichtig oder rezeptpflichtig. Erstere werden auch in Drogeriemärkten, Supermärkten und Reformhäusern angeboten und weisen ein geringes Gesundheitsrisiko auf. Apothekenpflichtige Arzneimittel sind hingegen ausschließlich in Apotheken erhältlich.
Rezeptpflichtige Medikamente sind ebenfalls nur in Apotheken zu erwerben. Dafür wird allerdings ein Rezept benötigt, da solche Mittel von einem Arzt oder einer Ärztin verordnet werden müssen. Sie werden daher auch als verschreibungspflichtig bezeichnet. Beim Kauf in einer lokalen Apotheke muss, um ein Medikament zu erhalten, das Rezept vorgelegt werden.
Wer rezeptpflichtige Medikamente in einer Online-Apotheke einkaufen möchte, muss das Rezept zunächst an die Apotheke schicken. Die Versandkosten dafür werden meist von dieser übernommen. Hierzu ist es notwendig, ein Adressetikett bzw. einen Freiumschlag auszudrucken oder ihn bei der Internetapotheke anzufordern. Anschließend sollte das Rezept verschickt werden. Nach ein paar Tagen wird der oder die Patient:in das benötigte Medikament per Post erhalten.
Als Alternative zum klassischen Papierrezept kann bei vielen Apotheken ein E-Rezept eingelöst werden, indem dieses eingescannt wird. Der Versand des Rezepts entfällt also. Bei den meisten Online-Apotheken, ist es, unabhängig von einem klassischen Papierrezept oder einem E-Rezept, bei Bedarf möglich, die verschreibungspflichtigen Medikamente gemeinsam mit anderen rezeptfreien Mittel zu bestellen.
Für die Bezahlung der Arzneimittel bieten die Internetapotheken normalerweise verschiedene Zahlarten an. Gängige Zahlungsmöglichkeiten sind zum Beispiel:
- Vorkasse
- Lastschrift
- Kreditkarte
- PayPal
Der Kauf auf Rechnung ist oft ebenfalls möglich – teils jedoch erst ab der zweiten Bestellung.
Worauf sollte ich beim Onlinekauf von Medikamenten achten?
Wichtig ist, dass es sich um eine seriöse Online-Apotheke handelt. Ob das der Fall ist, ist jedoch nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. Es lohnt sich daher, näher hinzusehen. Auf der Webseite der Apotheke sollte zum Beispiel das EU-Sicherheitslogo vorhanden sein. Ein Klick auf das Logo sollte zum Eintrag im Versandapothekenregister führen. Dieses Register wird von dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte geführt, das alle registrierten Versandapotheken innerhalb Deutschlands auflistet. Daneben sollte die Online-Apotheke folgende Merkmale aufweisen:
- Zertifizierung nach ISO 9001
- Deutschsprachige Kundenberatung per E-Mail, Post bzw. Telefon
- Vollständiges Impressum auf der Webseite
- Angabe der beruflichen Qualifikation
Außerdem sollte die Apotheke keine verschreibungspflichtigen Medikamente ohne Rezept sowie keine Medikamente verkaufen, die in Deutschland nicht zugelassen sind.
Wer mehr als ein Medikament einnimmt, sollte die Apotheke zudem über die Einnahme der Arzneimittel informieren und sich über mögliche Wechselwirkungen aufklären lassen. Nach der Lieferung ist es zusätzlich wichtig, das jeweilige Arzneimittel auf seine Echtheit zu überprüfen. Es sollte beispielsweise eine vollständige Verpackung aufweisen. Diese setzt sich aus dem Beipackzettel, der Faltschachtel und dem Blister zusammen.
