Komplizierte Zahnspitzenresektion: Was müssen Patienten zum Eingriff wissen?

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Zahnarzt Frank Seidel und Anna Wojcik
Zahnarzt Frank Seidel und Anna Wojcik

Eine Wurzelspitzenresektion kann immer dann sinnvoll sein, wenn die konventionelle Wurzelbehandlung nicht mehr ausreichend erscheint und Teile einer entzündeten Zahnwurzel entfernt werden müssen. Durch den Eingriff ist es möglich, einen kariösen Zahn zu retten und eine Resektion des kompletten Zahns zu verhindern. Was Patienten über eine Wurzelspitzenresektion wissen sollten.

Zahnspitzenresektion entfernt Entzündung der Zahnwurzel

Wenn Zähne schmerzen oder der Zahnschmelz durch Karies stark abgebaut wurde, können übliche Methoden zur Zahnbehandlung versagen, da die Zahnwurzel nicht erreicht wird. Ist eben jene Zahnwurzel entzündet, müssen womöglich Teile dieser Wurzel entfernt werden, um den Entzündungsherd einzudämmen. Eine Wurzelspitzenresektion, häufig auch einfach Wurzelresektion genannt, bezeichnet jenen Eingriff, der Teile der Zahnwurzel entfernt, um den betroffenen Zahn zu retten. Das Ergebnis ist ein bakteriendichter Wurzelkanal, der für künftige Infektionen nicht mehr anfällig ist. Im Unterschied hierzu sorgen offene Zahnkanäle bei leichterem Kariesbefall ebenso für Schmerzen, die Zahnwurzel ist allerdings noch nicht entzündet. Bei diesem vergleichsweise unproblematischen Eingriff wird von einer konventionellen Wurzelbehandlung gesprochen.

Hier fällt auch die Diagnose einfacher, welche bei einer Wurzelspitzenresektion häufig eine Herausforderung darstellt. Die Schmerzen sind nicht selten unspezifisch, nicht immer ist der Zahn äußerlich sichtbar von Karies befallen. Aus diesem Grund kommt es häufig dazu, dass Zysten an der Zahnwurzel zufällig entdeckt werden, wenn vom Gebiss aus anderen Gründen eine Röntgenaufnahme gemacht wird. Deutliche Aufhellungen, die sich auf den Röntgenbildern scharf abgrenzen lassen, deuten auf einen geschädigten Zahnnerv hin. Weiterhin kann ein Test durch Strom oder Kälte durchgeführt werden. Empfindet der Patient durch starke Kälteeinwirkungen keinerlei Schmerzen, ist der Zahn vermutlich schon abgestorben, mindestens aber stark geschädigt. Wird die Entzündung nicht zufällig entdeckt, können auch anhaltende Schmerzen dazu führen, dass entsprechende radiologische Untersuchungen durchgeführt werden. Eine mehrfache konventionelle Wurzelbehandlung, die die Schmerzen am Zahn nicht abklingen lässt, kann Anlass dazu geben, Röntgenbilder anzufertigen und damit einer notwendigen Wurzelspitzenresektion auf die Spur zu kommen. 

Zahnziehen oder Wurzelspitzenresektion durchführen?

Die Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ist, ob eine Wurzelspitzenresektion in einer solchen Situation sinnvoll ist – alternativ ließe sich der betroffene Zahn ganz einfach ziehen, was in den meisten Fällen auch durchgeführt werden dürfte. Für eine Wurzelspitzenresektion spricht in einer solchen Situation der Wunsch des Patienten, den Zahn unbedingt erhalten zu wollen und die Tatsache, dass sich der Zahn womöglich in einem guten Erhaltungszustand befindet. Dabei ist es prinzipiell möglich, diesen Eingriff bei jedem Zahn durchzuführen. Die Erfolgsaussichten sind bei Schneidezähnen aufgrund der Einzelwurzel allerdings größer als bei Backenzähnen, die drei Wurzelkanäle aufweisen können. Abgesehen davon besteht hier die besondere Problematik, dass die Erreichbarkeit der Backenzähne schlechter ausfällt.

Behandlung unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose

Die Behandlung als solches wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Bei einigen Patienten, insbesondere solche mit Angstsymptomen, kann es auch sinnvoll sein, den Eingriff unter Vollnarkose oder in einem Dämmerschlaf durchzuführen. Die Operation selbst dauert etwa 15 bis 45 Minuten, wobei hier die Schwere des Eingriffs und der genaue Ort im Mundraum maßgeblich sind. Insbesondere an den letzten Backenzähnen muss damit gerechnet werden, dass sich die Operation in die Länge zieht.

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Bei der Wurzelspitzenresektion legt der Zahnarzt zuerst die Wurzel frei, indem Zahnfleisch und Knochenhaut durchtrennt werden. Nach dem Einschnitt wird das umliegende Gewebe aufgeklappt, ein Laser trägt weiteres Gewebe ab. Nach einer Desinfizierung des Knochens wird die Wurzelspitze gekappt. Üblicherweise werden 2-3 mm entfernt, nur selten muss mehr abgetragen werden. Danach wird das Gewebe zurückgeklappt und die Wunde vernäht. Ein angefertigtes Röntgenbild zeigt den Erfolg der Behandlung. Die Fäden werden nach spätestens zehn Tagen gezogen, eine regelmäßige Nachkontrolle im weiteren Zeitverlauf ist allerdings wichtig – erst nach etwa 3-6 Monaten lässt sich abschließend beurteilen, ob der Eingriff erfolgreich war.

Was ist nach der Behandlung zu beachten?

Unmittelbar nach der Operation darf nichts gegessen werden, auf Nikotin und Kaffee muss für 24 Stunden verzichtet werden. Wie bei anderen Eingriffen auch, sind körperliche Anstrengungen zu vermeiden; eine Kühlung verhindert weitere Schmerzen. Meistens ist der Eingriff erfolgreich, einige Risiken bestehen allerdings auch: Nach der Operation können Taubheitsgefühle entstehen, und auch Blutungen sind keine Seltenheit. In jedem Fall sollte vorher ein Fachmann darüber aufklären, ob eine Wurzelspitzenresektion im konkreten Fall sinnvoll ist.

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