Wie ich eine Essstörung frühzeitig in meinem Kind erkenne

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Kann ich eine Essstörung in meinem Kind frühzeitig erkennen?

Eine Erhebung des Kinder- und Jugendgesundheitssurvey (KiGGS) zeigt, dass jedes fünfte Kind in der Bundesrepublik im Alter zwischen elf und 17 Jahren Symptome einer Essstörung aufweist. Hochgerechnet sind das 1,4 Million Kinder und Jugendliche. Bei Mädchen sind es sogar 29%.

Diese Statistiken sind natürlich beängstigend für Eltern, zumal die Faktoren, die dazu führen (unrealistische Schönheitsbilder in den Medien) oft außerhalb ihrer Kontrolle zu liegen scheinen. Leider wird man diese Auslöser nicht ganz eliminieren können. Wer aber Symptome in seinen Kindern frühzeitig erkennt, hat gute Chancen, dieser Krankheit keinen Raum zum Wachsen zu erlauben.

Symptome einer Essstörung

  • Extreme Körperwahrnehmung: das Kind liefert häufig Kommentare über seine Figur. Sätze wie: „Ich bin zu fett“ sind üblich.
  • Akribische Gewichtskontrolle auf der Waage und vor dem Spiegel. Diese Gewohnheit wird mit der Zeit immer zwanghafter.
  • Kalorienzählen und plötzliche Vermeidung angeblicher „Dickmacher“ wie Fett oder Zucker.
  • Vermeidungstaktiken beim Essen: Sehr schnell behauptet das Kind satt zu sein – auch bei geringem Essensverzehr.
  • Extreme beim Essverhalten: Mal isst das Kind sehr viel, mal gar nichts.
  • Diät wird zum täglichen Gesprächsstoff.
  • Exzessives Sport- und Fitnesstraining

Die Stimmen von außen stillen

Je schneller man Symptome erkennt umso besser werden die Chancen auf ein positives Endergebnis. Ein geringes Selbstwertgefühl ist typisch unter Betroffenen. Auslöser sind oft extreme und unerreichbare Schönheitsideale, die entweder durch die Medien, Familie oder Freunde vermittelt werden.

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Die erste Front für Sie als Elternteil wird das Internet sein. Es bestehen Foren und soziale Netzwerke, die gezielt ungesunde Körperkomplexe fördern. Seiten wie „Pro-Ana“ und „Pro-Mia“ für Magersucht (Anorexia nervosa) und Ess-Brech-Sucht (Bulimia nervosa) sind solche Problemstellen. Die Initiative „Schau hin – Was dein Kind mit Medien macht“ warnt vor solchen Gruppen.

Vermeiden Sie Vorwürfe

Versuchen Sie die Essstörung als Krankheit zu sehen und bemühen Sie sich um aktive Gegenmaßnahmen. Schuldgefühle und Vorwürfe sind dabei nur kontraproduktiv.

Generell wird es wenig helfen, wenn Sie versuchen Ihr Kind “einfach” zum Essen zu überreden. Experten raten eher dazu ein Gespräch in einem ruhigen Moment zu suchen.
Das Körpergewicht soll dabei nicht das zentrale Thema sein. Lenken Sie den Fokus auf das auffällige Verhalten und die möglichen Gefühle, die es ausgelöst haben kann. Es wird nicht immer leicht sein, sich zu beherrschen während Ihr Kind die Krankheit leugnet oder sogar aggressiv wird.

Da Magersucht und Bulimie seelische Störungen sind, sollten Sie unbedingt die Hilfe eines Psychologen aufsuchen. Gleichzeitig soll das Kind verstehen, dass Sie es durch die Heilung unterstützen werden und, dass Sie gegebenenfalls zu einer Familientherapie bereit sind. Kurzfristig können Sie auf lokale Beratungseinrichtungen oder anonyme Telefonberatung hinweisen, damit es selbst den ersten Schritt gehen kann.

Dringender Handlungsbedarf

Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) besteht dringender Handlungsbedarf, “wenn Betroffene apathisch reagieren, nur noch mit leiser Stimme sprechen, kraftlos sind und beim kleinsten Konflikt mit Weinen reagieren.”

Bei solchen Zeichen, sollten Sie Ihr Kind schnell zu einem Arzt bringen. Manchmal muss das sogar gegen den Willen des Betroffenen passieren. Bei fehlender Krankheitseinsicht der Betroffenen ist es wichtig, sich an eine Beratungseinrichtung oder
an spezialisierte Ärztinnen/Ärzte und Psychotherapeutinnen bzw. -therapeuten
zu wenden und sich dort Hilfe zu holen. Mehr Informationen finden Sie auf der Seite der BZgA.

 

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