Prostatakrebs: Erkennen und behandeln

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Prostatakrebs erkennen und behandeln
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Prostatakrebs ist statistisch die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Trotzdem nehmen viele Männer die Vorsorge nicht so ernst. Warum ein frühes Erkennen aber gerade bei Prostatakrebs so wichtig und was hierfür notwendig ist.

Da es lange symptomfrei wächst, spielen Vorsorgeuntersuchungen eine große Rolle beim Entdecken eines Prostatakarzinoms. Foto: © Sozavisimost – pixabay.com

Was ist die Prostata?

Die Vorsteherdrüse bildet gemeinsam mit den Hoden, den Nebenhoden, der Samenleiter, den Samenblasen und kleineren Drüsen bei der Harnröhre die innenliegenden Geschlechtsorgane des Mannes. Die äußeren Geschlechtsorgane sind Penis, Harnröhre und der Hodensack.

Die Prostata ist an der Produktion der Samenflüssigkeit sowie dem Hormonstoffwechsel beteiligt.

Im Verlauf der Pubertät wächst die Prostata und nimmt ihre Aufgabe wahr. Während das Testosteron vor allem in den Hoden gebildet wird, wandelt die Prostata es um in Dihydrotestosteron. In dieser Form sendet das Testosteron – vereinfacht gesagt – seine Signale an den Körper und wirkt dort. Bei einem gesunden Mann ist die Prostata so groß wie eine Kastanie und hat ein Gewicht von rund 20 Gramm. Sie liegt unterhalb der Blase.

Fünf unterschiedliche Zonen der Prostata

Die Prostata besteht aus fünf unterschiedlichen Zonen:

  1. Die vordere Zone ist sehr dünn und enthält kaum Drüsen. Sie besteht beinahe ausschließlich aus Bindegewebe und Muskeln.
  2. In der unmittelbaren Umgebung der Harnröhre besteht die Prostata fast ausschließlich aus Muskeln.
  3. Die sogenannte Übergangszone ist ein kleiner Bereich vor und seitlich der Harnröhre. Diese Zone wächst mit zunehmendem Alter. Bei einem überdurchschnittlichen Wachstum handelt es sich um eine gutartige Prostatavergrößerung, die dennoch ein Problem werden kann. Denn durch das Wachsen der Übergangszone bleibt den anderen Bereichen weniger Raum.
  4. Die zentrale Zone macht beinahe ein Viertel der Prostata aus und sitzt um Samenleiter und Samenblase.
  5. Den größten Teil einer gesunden Prostata bildet die periphere Zone. In dieser peripheren Zone bildet sich Prostatakrebs am häufigsten.

Wo befindet sich die Prostata?

Die Prostata liegt unterhalb der Harnblase und direkt vor dem Rektum. Eine Untersuchung der Prostata ist über das Rektum daher gut zu bewerkstelligen. Eine vergrößerte Prostata lässt sich so ebenso feststellen, wie auch Tumore ab einer gewissen Größe. Die Tastuntersuchung spielt gemeinsam mit dem PSA-Wert eine entscheidende Rolle bei der Früherkennung von Prostatakrebs

Hinweis: Durch ihre Lage in unmittelbarer Nähe zur Blase lassen sich Schmerzen und Probleme nur schwer vom Laien einordnen. Wer Schmerzen spürt oder häufigen Harndrang hat, sollte diese Symptome unbedingt von einem Facharzt abklären lassen.

Was ist der PSA-Wert?

Während Tastbefund und Ultraschalluntersuchung oftmals Veränderungen erst in einem späteren Stadium eindeutig zeigen, ist der PSA-Wert sehr zuverlässig. Jeder erhöhte PSA-Wert sollte direkt mit weiteren Untersuchungen kontrolliert werden. Die Abkürzung PSA steht an dieser Stelle für „Prostata-spezifisches Antigen“. Dieses Eiweiß wird ausschließlich in der Prostata produziert. Es ist ein entscheidender Bestandteil der Prostataflüssigkeit. Aber geringe Mengen von ihm sind im Blut zu finden. Wer den PSA-Wert messen will, kann daher einfach Blut abnehmen. Sowohl der Hausarzt als auch der Urologe führen diese Kontrolle durch.

Blutentnahme gibt Aufschluss

Bereits bei der Blutentnahme zeigt sich gegebenenfalls ein erhöhter Wert. Allerdings ist ein erhöhter PSA-Wert noch lange keine Diagnose. Wird ein erhöhter Wert festgestellt, schließen sich weitere Untersuchungen an. Erst diese geben Aufschluss, warum der PSA-Wert erhöht war. Denn ein PSA-Wert kann auch aus harmlosen Gründen erhöht sein und bedeutet nicht zwangsläufig, dass ein Prostatakarzinom vorhanden ist.

Ein erhöhter PSA-Wert ist Anlass zur weiteren Kontrolle. Foto: © Master Tux – pixabay.com

Harmlose Gründe für einen erhöhten PSA-Wert

Ein erhöhter PSA-Wert kann beispielsweise auch ein Hinweis auf eine Prostataentzündung sein, die viele Männer chronisch haben, ohne sie zu erkennen. Auch eine gutartige Prostatavergrößerung führt zu einem höheren PSA-Wert. Ebenso steigt der PSA-Wert im Alter. Hier zahlt sich eine regelmäßige Kontrolle aus, denn so kann der Arzt auffällige Veränderungen von der individuellen Norm besser feststellen. Ein weiterer Grund für einen erhöhten PSA-Wert kann ausgeübter Druck auf die Prostata sein. Fahrradfahren, Radeln auf dem Heimtrainer oder die Tastuntersuchung können die PSA-Werte kurzzeitig nach oben bringen. Daher gilt: Erst die Blutentnahme und danach die Tastuntersuchung.

Was ist ein Prostatakarzinom?

Beim Prostatakarzinom bildet sich ein bösartiger Tumor in der Vorsteherdrüse. Jedes Jahr werden rund 58.800 Neuerkrankungen in Deutschland festgestellt, so die Zahlen des Robert-Koch-Instituts. Bei den tödlichen Verläufen steht Prostatakrebs an zweiter Stelle mit 12 Prozent bei Männern hinter Lungenkrebs.

Etwa 66 Prozent der Prostatakarzinome entstehen in der äußeren Drüsenzone.

Hier entwickeln sie sich, ohne aufzufallen. Sie beeinflussen zu Beginn weder die weiter entfernte Harnröhre noch die Blase. Zu Störungen beim Wasserlassen oder Schmerzen kommt es erst dann, wenn sich der Tumor bereits weiter ausgebreitet hat. Das macht die entsprechenden Vorsorgeuntersuchungen so wichtig. Denn bei Prostatakrebs gilt: So früher er entdeckt wird, desto höher sind die Chancen auf eine vollständige Heilung. Die meisten Karzinome treten bei Männern über 70 Jahre auf. Vor dem 50. Lebensjahr ist Prostatakrebs statistisch gesehen selten.

Risikofaktoren für Prostatakrebs

Die Ursachen für Prostatakrebs sind noch nicht ausreichend erforscht. Es scheint jedoch einige Faktoren zu geben, die das Risiko zu erhöhen scheinen.

Alter

Prostatakrebs tritt bei vielen Männern in höherem Alter auf und wird bei vielen Männern, die jenseits ihres 90. Geburtstages sterben, auch nach dem Tod gefunden. Jeder 75-jährige Mann hat ein 5-prozentiges Risiko innerhalb der nächsten zehn Lebensjahre an Prostatakrebs zu erkranken.

Genetische Disposition

Wer als Mann in seiner Verwandtschaft bereits Fälle von Prostatakrebs hatte, gilt als besonders gefährdet, selbst betroffen zu sein. Bei einer Erkrankung des Vaters verdoppelt sich das Risiko und bei einer Erkrankung eines Bruders wird das Risiko im Anschluss als dreimal so hoch eingestuft. Junges Alter bei der Diagnosestellung sowie eine Häufung der Erkrankungen in der Familie lassen das Risiko zusätzlich steigen.

Hinweis: Wer um Fälle von Prostatakrebs in seiner Familie weiß, hat ein Anrecht auf die entsprechenden Früherkennungsuntersuchungen ab dem 45. Lebensjahr.

Lebenswandel

Die sogenannten Life-Style-Entscheidungen spielen bei jedem Krebs eine Rolle. Regelmäßiges Rauchen und der Konsum von Alkohol erhöhen allgemein das Risiko, dass sich ein Krebserkrankung im Körper entwickelt. Auch die Ernährung und das körperliche Aktivitätslevel scheinen eine Rolle beim allgemeinen Krebsrisiko zu spielen.

Vorsorge ist wichtig

Da sich Prostatakrebs nur bei regelmäßiger Vorsorge früh erkennen lässt, ist es für Männer ab dem 50. Lebensjahr wichtig, diese ernst zu nehmen. Die Blutentnahme für den PSA-Wert lässt sich ohne Probleme beim Hausarzt durchführen und unkompliziert mit den restlichen Untersuchungen kombinieren.

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