Demenz – erkennen und behandeln

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Demenz ist die Bezeichnung für eine Reihe von Erkrankungen, die durch den stetigen Verlust geistiger Fähigkeiten, wie Denken, Erinnern oder Orientierung und eine Persönlichkeitsveränderung, gekennzeichnet sind. Dies führt dazu, dass alltägliche Aktivitäten nicht mehr eigenständig durchgeführt werden können. Demenz ist in höherem Lebensalter die häufigtse Ursache der Pflegebedürfigkeit. Mehr zu Ursachen, Symptome und Behandlung erfahren Sie hier.

Primäre und sekundäre Form

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen der primären und sekundären Form der Demenz. Die sekundären Formen machen rund 10 Prozent der Erkrankungen aus und sind Folgeerscheinungen anderer Grunderkrankungen wie z.B. Stoffwechselstörungen, Schilddrüsenerkrankungen, Vitamin-B12-Mangel, Alkoholismus, chronische Vergiftungen oder Infektionskrankheiten. Bei erfolgreicher Behandlung der Grunderkrankung ist häufig auch eine Rückbildung der demenziellen Beschwerden möglich.

Anders dagegen die primäre Demenzform: sie betrifft etwa 90 Prozent aller an Demenz Erkrankten und ist im Verlauf fortschreitend und kann sich nicht wieder zurückbilden. Dazu zählen z. B. die Alzheimer-Demenz oder die vaskuläre Demenz, die auch die häufigsten Formen der Demenz sind.

Alzheimer-Demenz

Alzheimer betrifft rund 60 Prozent aller an Demenz Erkrankten. Dabei gehen in bestimmten Bereichen des Gehirns Nervenzellen zugrunde, weil das Gleichgewicht des Botenstoffs Glutamat gestört ist. Die Therapie besteht daher darin, diese Störung aufzuheben, z.b. durch die Gabe von Glutamat.

Vaskuläre Demenz

Die sogenannte vaskuläre Demenz kann durch Durchblutungsstörungen und Gefäßerkrankungen des Gehirns entstehen. Dabei kann es zu plötzlichen Verschlechterungen der Hirnleistung und zu schlaganfallartigen Symptomatiken kommen.

Folgen einer Demenzerkrankung

Je nach Erkrankung können die Auswirkungen der Demenz unterschiedlich sein. Generell führt Demenz jedoch dazu, dass die geistigen Leistungen in mehreren Bereichen stark beeinträchtigt sind. So kommt es zum Beispiel zu einem Abbau der Lern- und Urteilsfähigkeit, des Orientierungsvermögens oder der Verknüpfung von Wissen. Auch das Sozialverhalten, die Motivation und die Persönlichkeit wird durch die Demenz verändert. Je nach Ausprägung wird zwischen leichter, mittelgradig schwerer und schwerer Form unterschieden.

Symptome einer Demenz

Demenz kann, je nach Form, unterschiedliche Symptome aufweisen. Generell können jedoch die folgenden Anzeichen auf eine Demenz hindeuten:

  • Nachlassen des Kurzzeitgedächtnisses
  • Nachlassendes Interesse an Arbeit, Kontakten und Hobbys
  • Teilnahmslosigkeit
  • Orientierungsschwierigkeiten, besonders in fremder Umgebung
  • Sprachstörungen
  • Schwierigkeiten, gewohnte und alltägliche Tätigkeiten auszuführen
  • Fehleinschätzung von Gefahren
  • Gesteigerte Bewegung, häufige Wiederholungen gleicher Bewegungsabläufe
  • Stimmungsschwankungen, andauernde Ängstlichkeit, Unruhe, Reizbarkeit, Misstrauen, Aggressionen

Diagnose

Die Diagnose erfolgt zunächst anhand einer ausführlichen Befragung nach der Krankheitsgeschichte. Dabei wir als Erstes der Betroffende, dann die Angehörigen, befragt. Besonders Angehörige sind für die Diagnosestellung der Demenz wichtig, da die meisten Betroffenen die Krankheit zum Teil selbst nicht wahrnehmen oder aus Scham verschweigen. Anschließend erfolgt eine internistische neurologische Untersuchung sowie eine Blutuntersuchung. Daraufhin entscheidet der Arzt, welche weiteren zusätzlichen Untersuchungen darüberhinaus noch erforderlich sind.

Behandlung

Tritt die Demenz als Folge einer anderen Grunderkrankung, also als sekundäre Form, auf, so führt eine erfolgreiche Therapie der Grunderkrankung in der Regel zu einer Rückbildung der Demenz.

Für die Mehrzahl der Demenzerkrankungen ist jedoch keine Heilung möglich. Hier setzt die Therapie darauf an, das Fortschreiten der Erkrankung zu verhinden, etwa bei der Alzheimer- oder vaskulären Demenz. Dabei könnnen verschiedene Medikamente zum Einsatz kommen. Daneben ist die körperliche Betätigung (etwa Krankengymnastik oder handwerkliche Tätigkeiten) sowie ein besonderes Hirnleistungstraining wichtiger Teil des Therapiekonzepts. In manchen Fällen kommen auch weitere Medikamente zum Einsatz, die Symptomen der Demenz, wie etwa Unruhe, Schlafstörungen oder Depressionen, entgegenwirken. Anhand von laufenden Kontrolluntersuchungen wird der Arzt den Verlauf der Erkrankung und die Wirkung der Medikamente verfolgen und gegebenenfalls die Therapie variieren.

Vorbeugung

Einer Demenz kann nicht gezielt vorgebeugt werden, da die genauen Ursachen bisher nicht vollständig geklärt sind. Es gibt jedoch einige Risikofaktoren, die die Entwicklung einer Demenz begünstigen. Dazu gehören:

  • Rauchen
  • Diabetes mellitus
  • Bluthochdruck
  • Übergewicht
  • Zu hohe Cholesterinwerte
  • Frühe Kopfverletzungen (z.B. Schlaganfall)
  • Schilddrüsenunterfunktion
  • Vorhofflimmern

Da mit zunehmenden Bildungsniveau die Wahrscheinlichkeit sinkt, an Demenz zu erkranken, ist außerdem ein aktives geistiges und soziales Leben zum Vorbeugen von Demenzerkrankungen empfehlenswert. Eine Kombination aus Gedächtnistraining und Bewegungstraining sowie ein funktionierendes, intellektuell anregendes soziales Netz können demenzielle Prozesse hinauszögern.

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