Vorbereitung auf die Geburt: Was vor den ersten Wehen wichtig ist

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Eine schwangere Frau lehnt an einer Wand und legt ihre Hände auf ihren Bauch.
Eine gute Vorbereitung kann zu einem positiven Geburtserlebnis beitragen. © pressmaster - AdobeStock

Die Geburt beginnt nicht erst mit den Wehen, sondern schon Wochen vorher. Eine bewusste Vorbereitung kann helfen, Ängste zu reduzieren und Vertrauen in den eigenen Körper zu fassen. Diese Punkte sind bei der Geburtsvorbereitung besonders wichtig.

Die Kliniktasche packen

Oft wird empfohlen, die Kliniktasche bereits ab der 36. Schwangerschaftswoche bereitzustellen.

Neben wichtigen Dokumenten wie Mutterpass, Personalausweis und der Geburtsurkunde ist die Grundausstattung für den Aufenthalt im Kreißsaal und auf der Wochenbettstation unerlässlich. Dazu gehören bequeme Kleidung, Hausschuhe, Pflegeprodukte, aber auch persönliche Gegenstände, die Ihnen Trost und Entspannung spenden, wie Musik oder ein bequemes Kissen. Snacks und Getränke für den oder die Partner:in sollten ebenfalls nicht vergessen werden.

Der Geburtsplan – Ihre Wünsche für die Geburt

Ein Geburtsplan ist eine wertvolle Kommunikationsgrundlage, die Ihre Wünsche und Vorstellungen bezüglich des Geburtsverlaufs festhält. In einem Vorgespräch mit Ihrer Hebamme oder Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin können Sie diesen Plan besprechen. Er kann Themen wie die bevorzugte Schmerzlinderung, die gewünschte Gebärposition, den Umgang mit medizinischen Eingriffen und den ersten Hautkontakt mit dem Baby umfassen. Ein Geburtsplan ist flexibel und dient als Orientierung, um sicherzustellen, dass Ihre Bedürfnisse während der Geburt bestmöglich respektiert werden.

Wenn die Wehen einsetzen: Das richtige Timing und erste Maßnahmen

Mit dem Einsetzen der Wehen beginnt die aktive Phase der Geburt. Jetzt ist es wichtig, die Situation richtig einzuschätzen und Ruhe zu bewahren.

Echte Wehen erkennen

Viele werdende Mütter und Väter kennen die sogenannten Vorwehen (Braxton-Hicks-Kontraktionen), die unregelmäßig auftreten und oft als Übung des Körpers verstanden werden. Echte Geburtswehen hingegen sind regelmäßiger, intensiver und werden mit der Zeit länger und schmerzhafter. Eine bewährte Faustregel ist die 5-1-1-Regel: Wehen, die alle fünf Minuten auftreten, eine Minute lang andauern und das über eine Stunde hinweg, sind oft ein klares Zeichen, dass es Zeit wird, in die Klinik zu fahren. Vertrauen Sie jedoch immer auf Ihr Bauchgefühl und zögern Sie nicht, Ihre Hebamme zu kontaktieren.

Umgang mit Schmerzen in den frühen Phasen

In der frühen Phase der Wehen können Sie sich noch zu Hause aufhalten. Hier helfen verschiedene Techniken, die Wehen zu verarbeiten:

  • Atemtechniken: Eine bewusste und tiefe Atmung kann die Schmerzwahrnehmung reduzieren und hilft, zwischen den Wehen zur Ruhe zu kommen.
  • Positionswechsel: Probieren Sie verschiedene Positionen aus. Gehen, sitzen, knien oder liegen – die Schwerkraft kann die Wehenarbeit unterstützen.
  • Entspannung: Eine warme Dusche oder ein Bad kann wohltuend wirken und die Muskulatur entspannen. Auch eine Massage durch den oder die Partner:in kann helfen.

Der Weg in die Klinik: Stressfrei und sicher ankommen

Der Weg ins Krankenhaus kann eine der stressigsten Phasen der Geburt sein. Obwohl die Aufregung groß ist, ist es entscheidend, die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer:innen zu gewährleisten.

Die Verkehrsregeln müssen beachtet werden. Ein bekannter Fall aus München zeigt jedoch, dass es in Ausnahmesituationen Kulanz geben kann: Ein Vater, der seine in den Wehen liegende Frau ins Krankenhaus fuhr, wurde geblitzt. Da das Baby nur wenige Minuten nach der Ankunft zur Welt kam, zog die Behörde den Bußgeldbescheid zurück. Dieser Fall ist jedoch eine absolute Einzelfallentscheidung und sollte nicht als Freifahrtschein verstanden werden. Im Zweifelsfall ist es sicherer, einen Rettungswagen zu rufen.

Medizinische Schmerzlinderung und die erste Zeit danach

Im Kreißsaal stehen Ihnen verschiedene Optionen zur Schmerzlinderung zur Verfügung.

Medizinische Optionen

Neben den natürlichen Methoden gibt es medizinische Optionen wie die Periduralanästhesie (PDA). Die PDA kann gezielt Schmerzen lindern und ermöglicht es der Gebärenden, sich auszuruhen und Kräfte zu sammeln. Welche Methode die richtige ist, besprechen Sie am besten im Vorfeld mit den Mediziner:innen und Hebammen.

Die erste Stunde und das Wochenbett

Unmittelbar nach der Entbindung ist die erste Stunde für die Bindung zwischen Eltern und Kind von entscheidender Bedeutung. Der erste Hautkontakt stärkt die emotionale Verbindung. Danach beginnt das Wochenbett, eine wichtige Phase der Erholung und Heilung. In dieser Zeit erholen Sie sich von der Geburt und lernen Ihr Baby kennen. Nehmen Sie sich bewusst Zeit für diese ruhige Phase, um das neue Familienmitglied willkommen zu heißen und sich zu regenerieren.

7 Must-Haves für das Wochenbett zu Hause, die von Hebammen, Mütterinitiativen und Fachportalen empfohlen werden:

  1. Wochenbettbinden & bequeme Unterwäsche
    Saugstarke, große Binden („Einlagen“) sind wichtig für den Wochenfluss. Am besten kombinieren mit weicher Baumwollunterwäsche oder Netzhöschen.
  2. Vorgekochtes Essen & gesunde Snacks
    Nährstoffreiche, leicht aufwärmbare Gerichte und Snacks ersparen den Stress beim täglichen Kochen und geben dir schnelle Energie – besonders beim Stillen.
  3. Still-BHs & Stilleinlagen
    Gut sitzende, weiche Still-BHs erleichtern das Stillen. Atmungsaktive Einlagen beugen Milchflecken und wunden Brustwarzen vor.
  4. Intimpflege/Podusche
    Eine kleine Dusche („Peri Bottle“, Intimdusche) oder ein Messbecher mit Wasser erleichtert nach Geburtsverletzungen oder Nähten die Pflege und lindern das Brennen.
  5. Kuscheldecke, Wärmflasche oder Kirschkernkissen
    Wärme entspannt die Muskulatur, hilft gegen Nachwehen und fördert das Wohlbefinden. Utensilien zum Kuscheln sorgen zudem für Geborgenheit.
  6. Spucktücher/Mullwindeln
    Unverzichtbar beim Stillen, Füttern, Wickeln und als Unterlage oder leichtes Deckchen für das Baby.
  7. Handy mit Ladegerät, Wasserflasche und Ablage in Bettnähe
    Ein „Mama-Nest“ hat alles Wichtige griffbereit – Handy, Wasser, Snacks, Buch/Tablett. So minimieren Sie das ständige Aufstehen und genießen die Ruhe mit Ihrem Baby.

Zusätzlich hilfreich: Bequeme Kleidung, Hausschuhe, ein Nachtlicht fürs nächtliche Stillen und die Kontaktdaten Ihrer Hebamme für Fragen.

Ein starkes Team: Partner und professionelle Hilfe

Die Geburt ist ein einzigartiger Prozess, den jede Mutter und jeder Vater anders erlebt. Eine gute Vorbereitung, das Vertrauen in die eigenen körperlichen Fähigkeiten und die Unterstützung des Partners bzw. der Partnerin sowie des professionellen Geburtsteams sind die besten Voraussetzungen, um die Wehen und die Entbindung selbstbestimmt und gestärkt zu erleben. Vertrauen Sie auf die Fachkompetenz der Hebammen und Mediziner:innen, die Sie auf diesem Weg begleiten. So können Sie dieses unvergessliche Ereignis mit einem Gefühl der Sicherheit und Freude genießen.

Quellen:

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