Sport trotz Krankheit: Wann Sport mehr schadet als nutzt

0

Der Gedanke daran, auf das tägliche oder wöchentliche Workout zu verzichten, ist für viele ein Grund für schlechte Laune. Sport steht für Ausgeglichenheit und einen Gegenimpuls zum stressigen Alltagstrubel.

Trotzdem machen Kopfweh, Rückenschmerzen und Co. vermeintlich häufig einen Strich durch die Rechnung. Aber bei welchen Krankheiten gilt es tatsächlich, vorübergehend die Laufschuhe an den Nagel zu hängen?

Verschiedene Krankheiten – unterschiedliche Antworten

Bei einer Infektion oder akuten Schmerzen versucht der Körper die Ursachen so schnell wie möglich zu bekämpfen und das Unwohlsein so rasch abzuschütteln. Sport stellt für den Körper einen zusätzlichen Stressfaktor dar und das wortwörtlich – bei Sport und Erkrankung wird jeweils das Stresshormon Cortisol ausgeschüttet.

Die Faustformel, wer nicht ins Büro gehen kann, sollte auch nicht zum Sport gehen, stimmt nur bedingt. Schließlich gehen viele Menschen viel zu häufig krank zur Arbeit.

Wann eine Sportpause nötigt ist, hängt von der Art der Erkrankung ab.

Sport trotz Erkältung

Eine Erkältung kündigt sich oft durch eine laufende Nase an. Im Normalfall kommen aber schon bald auch andere Symptome dazu. Man fühlt sich müde und schlapp und kann sich kaum aufraffen, noch zum Sport zu gehen. Wer trotzdem nicht auf sportliche Betätigung verzichten möchte, sollte diese Dinge berücksichtigen, um nicht schon bald völlig platt zu sein:

  • In Maßen trainieren

Zirkeltraining und Marathonstrecken sind bei einer Erkältung keine gute Idee. Insbesondere dann, wenn der Ruhepuls deutlich erhöht ist, sollte die Trainingsintensität deutlich zurückgeschraubt werden. Das bedeutet also: Schnupfnasen können gemäßigt trainieren, sollten aber auf ihren eigenen Körper hören und im Zweifelsfall das Training abbrechen!

  • Nicht auskühlen lassen

Nach dem Sport ist es wichtig, nicht auszukühlen und so zu riskieren, dass das Immunsystem noch mehr beansprucht wird. Funktionskleidung, die Schweiß absorbiert und die Haut trocken hält, ist schon im gesunden Zustand unerlässlich. Und viel mehr dann, wenn man sich nicht vollkommen fit fühlt!

Training bei grippalem Infekt

Erkältung und grippaler Infekt sind in der Symptomatik kaum voneinander zu unterscheiden. Im Allgemeinen ist der Krankheitsverlauf eines grippalen Infektes intensiver und langwieriger als bei einer Erkältung.

Bei Symptomen, die mehr als nur die oberen Atemwege betreffen, ist das Risiko im Sport viel zu groß! Gliederschmerzen und geschwollene Lymphknoten sind ein deutliches Zeichen für eine Flut an Viren im Immunsystem. Fieber und eine erhöhte Temperatur sind ebenso Warnsignale des Körpers und dürfen nicht einfach ignoriert werden.

Wer trotz vermeintlich harmloser Halsschmerzen Sport treibt, riskiert, gefährliche Symptome zu überspielen. Denn Halsschmerzen können schnell vergehen, sie können aber auch Hinweis auf eine Bronchitis oder ähnliches sein.

Rücken- und Nackenschmerzen

Chronische oder akute Rücken- und Nackenschmerzen betreffen einen Großteil der arbeitenden Bevölkerung in unschöner Regelmäßigkeit.

Oft ist Schonung aber genau das Gegenteil von dem, was man bei Rückenschmerzen machen sollte. Denn Rücken- und Nackenschmerzen haben sehr häufig muskuläre Ursachen, die durch gezielte Übungen und das richtige Sportprogramm behoben werden können. Nur in seltenen Fällen haben die Schmerzen eine organische Ursache, wie zum Beispiel bei einem Bandscheibenvorfall, bei der körperliche Betätigung schadet. Eine ärztliche Untersuchung gibt Aufschluss. Ist die Ursache für die Schmerzen geklärt, kann mit dem Training begonnen werden.

Abrupte Bewegungen wie beim Krafttraining im Fitnessstudio oder beim Tennis intensivieren den Schmerz. Andere Sportarten dagegen sind äußerst rückenfreundlich und helfen, Schmerzen im Bereich der Wirbelsäule vorzubeugen.

Nordic Walking beispielsweise ist ein Ausdauersport, der schonend die Muskulatur des ganzen Körpers aktiviert und die Körperhaltung durch Arm- und Beinbewegungen sanft korrigiert. Auch Radfahren oder Rückenschwimmen stärken die Rückenmuskulatur sanfter, als beispielsweise Joggen.

Und diese Sportarten erlauben, den Kopf auszuschalten und Stress und Hektik – ebenfalls mitverantwortlich für Rückenschmerzen –  hinter sich zu lassen.

Sport trotz Infekt – und wenn doch?

Wer das Bett hüten sollte und stattdessen Sport macht, setzt seine Gesundheit aufs Spiel. Das ist eine alte Binsenweisheit. Aber was passiert eigentlich wirklich beim Training mit Fieber und Husten?

Nicht immer hat Sport trotz einer akuten Erkrankung schlimme Folgen, doch die medizinischen Fachausdrücke für mögliche Folgen lesen sich mit einem gewissen Erschaudern: Myokarditis, Bronchitis oder Sinusitis.

Tatsächlich ist die Gefahr einer Sekundärinfektion während des Sports besonders hoch. Zurückzuführen ist dies auf das sogenannte Open Window. Das ist der Zeitraum, in dem der Körper nach sportlicher Betätigung besonders geschwächt ist und Viren und Bakterien nahezu ungehindert in den Blutkreislauf gelangen können.

Ob Lungenentzündung, Herzmuskelentzündung oder ‚nur‘ eine Erkältung, die sich über Wochen hartnäckig festsetzt – die Folgen sind ärgerlich und einschränkend. Lieber schonen als ein Risiko eingehen!

Vorsicht ist besser als Nachsicht: Ab wann ist Sport wieder möglich?

Genug ist genug. Wenn die Erkältung schon genug Umstände gemacht hat, stellt sich die Frage, ab wann Sport wieder möglich ist.

Eine Pauschalantwort gibt es allerdings nicht. Nach einer leichten Erkältung ist ein Trainingseinstieg unmittelbar nach dem vollständigen Abklingen der Symptome möglich. Nach längerer Krankheit gilt stattdessen die Grundregel: eine Woche fieberfrei, bei Einnahme von Antibiotikum eher 10 Tage.

Und selbst dann heißt es, langsam zu starten und sich ebenso langsam zu steigern, um Rückfällen vorzubeugen.  

Autorenname: Marlies Tusch

Marlies schreibt bei dem Sport- und Ernährungsportal iShapely.de rund um die Themen Fitness und Sport. Auch ihr persönliches Trainingsprogramm gestaltet sie am liebsten so abwechslungsreich wie möglich. Neben Krafttraining mit freien Gewichten, liebt sie es, sich bei Indoor Cycling so richtig auszupowern.

Keine Kommentare

Kommentieren Sie den Artikel