Auswirkungen anhaltend hoher Cortisolspiegel auf den Alterungsprozess

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Ein Mann sitzt gestresst am Schreibtisch vor seinem Laptop und reibt sich die Augen – Symbolbild für beruflichen Stress, Überlastung und erhöhte Cortisolwerte durch dauerhafte Anspannung.
Langfristig erhöhte Cortisolwerte können erhebliche gesundheitliche Folgen haben. © Jadon Bester/peopleimages.com - stock.adobe.com

Das Hormon Cortisol, auch bekannt als Stresshormon, spielt eine zentrale Rolle im menschlichen Körper. Es reguliert die Immunabwehr, den Stoffwechsel, den Blutdruck und die natürliche Stressreaktion. Cortisol wird von den Nebennieren entweder in kurzen Schüben oder in anhaltend erhöhten Konzentrationen produziert.

Kurzfristige Cortisolausschüttungen helfen dem Körper, Belastungssituationen zu bewältigen und sich anschließend zu erholen. Halten die erhöhten Cortisolwerte jedoch an, kann das erhebliche gesundheitliche Folgen haben.

Laut medizinischen Fachkräften kann ein chronisch hoher Cortisolspiegel den Alterungsprozess beschleunigen. Dies zeigt sich unter anderem durch trockene oder dünner werdende Haut sowie durch Veränderungen an Herz, Stoffwechsel und Gehirn. Langfristig führt eine dauerhafte Cortisolbelastung zu einem Ungleichgewicht wichtiger Körperfunktionen, was Angstzustände und innere Unruhe fördern kann. Ein besseres Verständnis der Zusammenhänge zwischen Stress und Cortisol kann helfen, negativen Folgen vorzubeugen.

Verschiedene Arten, wie chronisches Cortisol das Altern beschleunigen kann

Ein dauerhaft hoher Cortisolspiegel versetzt den Körper in einen Zustand der Überlastung – auch bekannt als allostatische Belastung. Dieser Zustand kann die Alterung verschiedener Systeme und Organe beschleunigen.

Zelluläre Alterung

Cortisol steht in engem Zusammenhang mit den Telomeren, den Schutzkappen an den Chromosomenenden, die sich bei jeder Zellteilung auf natürliche Weise verkürzen. Hohe Cortisolspiegel beschleunigen die Telomerverkürzung, wodurch Zellen schneller altern und ihre Regenerationsfähigkeit abnimmt. Eine sichtbare Folge ist frühzeitige Hautalterung.

Hautalterungserscheinungen

Erhöhte Cortisolwerte hemmen die Kollagenproduktion und beeinträchtigen die Feuchtigkeitsspeicherung der Haut. Die Folge sind Falten, feine Linien und ein müdes Hautbild. Zudem kann Cortisol Entzündungen fördern und Hauterkrankungen wie Ekzeme, Psoriasis oder Akne verschlimmern.

Alterung des Gehirns und kognitiver Verfall

Langfristig hohe Cortisolspiegel beeinträchtigen das Gehirn, insbesondere den Hippocampus, der für Gedächtnis und Lernen wichtig ist. Dies kann Gedächtnisprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten und ein erhöhtes Risiko für Alzheimer begünstigen. Kurzzeitige Cortisolausschüttungen hingegen können kurzfristig die Gedächtnisleistung fördern.

Systemische Effekte, die die Cortisol-bedingte Alterung beschleunigen

Über die kognitiven und zellulären Auswirkungen von Cortisol auf die Alterung hinaus, gibt es auch systemische Veränderungen, die beeinflussen, wie schnell sich der Körper verschlechtert. Diese miteinander verbundenen systemischen Veränderungen wirken sich auf die Immunität, die Stoffwechselgesundheit, die Herz-Kreislauf-Funktion und die Fortpflanzungshormone aus.

Stoffwechselalterung

Cortisol reguliert den Blutzuckerspiegel. Dauerhaft hohe Werte fördern die Zuckerfreisetzung in der Leber und können zu Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes führen. Auch die Fettverteilung im Körper verändert sich, was die Stoffwechselalterung beschleunigt.

Immunsuppression und Entzündungen

Während Cortisol normalerweise Entzündungen kontrolliert, kann ein chronisch hoher Spiegel die Immunabwehr schwächen. Dies führt zu chronischen Entzündungen und erhöht das Risiko für Herzerkrankungen, Arthritis oder neurodegenerative Erkrankungen.

Herz-Kreislauf-Alterung und Stress

Langfristig zu hohe Cortisolwerte erhöhen den Blutdruck und begünstigen Gefäßschäden, Arterienverkalkung und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Damit kann sich auch die Lebenserwartung verringern.

Hormonelles Ungleichgewicht und Alterung

Ein Ungleichgewicht im Cortisolhaushalt beeinflusst auch Schilddrüsen- und Sexualhormone. Frauen können unregelmäßige Zyklen oder frühe Wechseljahrsbeschwerden entwickeln, während Männer einen Testosteronmangel mit Müdigkeit, Muskelschwund und Libidoverlust erfahren können. In beiden Fällen wird der Alterungsprozess beschleunigt: Die Stimmung leidet, die körperliche Vitalität nimmt ab und die Knochen schwächen sich.

Cortisol kontrollieren, um das Altern zu verlangsamen: Den Kreislauf durchbrechen

Ein bewusster Lebensstil kann helfen, Cortisol zu regulieren und den Alterungsprozess zu verlangsamen. Dazu gehört in erster Linie, Stress und Ängste abzubauen:

  • Erholsamer Schlaf: Schlaf ist ein wichtiger Regulator für Cortisol. Tiefer und erholsamer Schlaf senkt den Cortisolspiegel, indem er dem Körper ermöglicht, sich zu regenerieren.
  • Maßnahmen zur Stressreduzierung: Meditation, Atemübungen und Achtsamkeitstraining helfen, Stress besser zu bewältigen.
  • Ernährung und Bewegung: Regelmäßige Bewegung und ausgewogene Ernährung unterstützen den Stoffwechsel.
  • Psychische Gesundheit und soziale Kontakte: Soziale Unterstützung und ein stabiles Umfeld tragen zur emotionalen Ausgeglichenheit bei.

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