Werden Privatpatienten bevorzugt?

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© weidegruen / Flickr

Ein Thema, das immer wieder heiß diskutiert wird, ist das deutsche Gesundheitssystem. Aufgrund der Unterscheidung der Patienten nach gesetzlicher und privater Krankenversicherung, die in viele deutschen Arztpraxen gehandhabt wird, haben viele das Gefühl, dass es sich um eine Zweiklassenmedizin handelt. Die FAZ veröffentlichte zu diesem Thema kürzlich einen Artikel, in dem ebenso klar hervor geht, dass Privatpatienten bevorzugt behandelt werden. Doch auch wenn sich viele gesetzlich versicherte Patienten über lange Wartezeiten ärgern, ist der Betrieb einer Arztpraxis ohne Privatpatienten kaum möglich.

Privatpatienten zahlen für Kassenpatienten mit

Oftmals haben Patienten das Gefühl, dass Privatpatienten bevorzugt werden. Das beeinflusst sowohl die Wartezeit auf einen Termin, als auch die Wartezeit in der Praxis selbst und auch der Umfang der Leistung unterscheidet sich. Tatsächlich müssen Kassenpatienten laut einer neuen Studie deutlich länger auf einen Termin beim Facharzt warten. Patienten einer privaten Krankenversicherung bekommen im Schnitt 17 Tage früher einen Termin bei einem Facharzt.

Finanzielle Notlage

Ohne Privatpatienten muss ein Arzt starke finanzielle Einbußen hinnehmen, denn Patienten einer privaten Krankenversicherung (PKV) sind durchschnittlich für 28% der Einnahmen einer Arztpraxis verantwortlich. Privat versicherte Patienten zahlen im Schnitt 2,3% mehr für eine ärztliche Leistungen als Patienten einer gesetzlichen Krankenversicherte, weshalb sie für Ärzte finanziell interessant sind. Das bedeutet, dass der Arzt für die gleiche Leistung mehr Geld von einer privaten Krankenkasse erhält als von einer gesetzlichen Krankenkasse.

Privat mehr Geld

Ein weiterer Vorteil für Ärzte an Privatpatienten liegt darin, dass sie fast sämtlich Leistungen abrechnen können, während gesetzliche Krankenkassen für ihre Patienten oft nur eine Pauschale pro Quartal bezahlen, unabhängig von der Anzahl der Besuche des behandelten Patienten. An einem Kassenpatient verdient der Arzt demnach eine bestimmte Summe in drei Monaten, unabhängig davon, ob der Patient einmal oder fünf mal in dem Zeitraum in der Praxis war. Doch das Gesundheitssystem hat nicht nur Vorteile für Privatpatienten. Eine Folge dieses Systems kann auch sein, dass Privatpatienten „übertherapiert“ sind, da teure Untersuchungen durchgeführt werden, die nicht immer zwingend notwendig sind. Wichtig ist aber nicht nur wann, sondern auch wie der einzelne Patient behandelt wird. Qualitätsunterschiede in der Untersuchung zwischen Kassen- und Privatpatienten konnten nicht festgestellt werden.

Ein Großteil der Ärzte hat den medizinischen Berufsweg gewählt, um Menschen zu helfen, doch Rechnungen müssen im Alltag auch bezahlt werden.

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Foto: Flickr.com / weidegrun CC 2.0

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