Angst vor zweiter Corona Welle

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Seit Juli steigen die Covid-19 Neuinfektionen wieder stetig an. Während ein Teil der Bevölkerung sich bereits an vorhandene Maßnahmen und Einschränkungen gewöhnt hat, beobachten andere täglich mit wachsendem Unbehagen die neusten Zahlen im Kampf gegen das Virus.

Wie groß ist Ihre Angst vor einer zweiten Corona-Welle?

Doch ist die Angst um eine zweite Covid-19 Welle begründet?

In Fachkreisen führt der Begriff „Welle“ zu hitzigen Diskussionen. Da die Fallzahlen vermehrt als Kurven dargestellt werden, liegt die optische Verbindung zu Wellen nahe.

Oft umgangssprachlich und salopp geäußert suggeriert der Begriff allerdings fälschlicherweise einen massiven Anstieg an Neuinfektionen, der über die Menschheit hereinbricht wie eine Sintflut und alles mit sich reißt. Doch Wellen kommen und gehen wieder. Das Covid-19 Virus war seit Ausbruch nie verschwunden. Bei einer Welle, würden die Neuinfektionen von alleine auf ein Minimum sinken und dort Monate verharren, bevor es wieder einen Anstieg gäbe, erläuterte Michael Ryan, Direktor der WHO-Notfallprogramme auf einer Pressekonferenz in Genf. Das Virus müsste sich außerdem aus der Bevölkerung eines Landes heraus verbreiten und nicht von außen durch z.B. Reisende hereingebracht werden. Die größten Infektionsherde wären bei Personengruppen mit den meisten sozialen Kontakten zu finden. In den letzten Wochen werden immer mehr Corona-Tests bereitgestellt und durchgeführt. Somit erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit für positive Testergebnisse und steigende Fallzahlen im Vergleich zu den Vormonaten. Wo keine Symptome, da kein Test. Wo kein Test, da keine positiven Testergebnisse.

Tatsächlich hat auch das Robert-Koch-Institut keine Definition für Wellen in Infektionsgeschehen. Historisch lässt sich beobachten, dass Pandemien nicht immer in Wellen verlaufen müssen. Pest oder Cholera beispielsweise beherrschten das Mittelalter mehr als sieben Jahre.

Letztendlich wird es wohl zunächst eine akademische Diskussion um Begrifflichkeiten bleiben, die uns im Kampf gegen das Virus nicht weiterbringt. Es zählt, das Virus mithilfe von Präventionsmaßnahmen wie z.B. Verhaltensregeln zu unterdrücken und Infektionsherde zu beseitigen. So kann der Einzelne aktiv an der Vorbeugung mitwirken und sein soziales Umfeld schützen.

Denn der Blick in die Vergangenheit von Infektionsgeschehen zeigt – wir müssen auch mit diesem Virus leben. Lediglich die Pocken sind bisher als Krankheit weltweit ausgerottet worden und selbst das erst nach Jahrzehnten mit vorhandenem Impfstoff.